Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Geschäftsbeschreibung und Organisationsstruktur

Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien und Services weltweit in rund 50 Ländern vertreten. Die geografischen Kernmärkte sind Westeuropa – vor allem Deutschland, Frankreich, Großbritannien sowie Spanien – und die USA. Darüber hinaus verstärkt Bertelsmann sein Engagement in Wachstumsregionen wie China, Indien und Brasilien. Zu den Bertelsmann-Unternehmensbereichen gehören die RTL Group (Fernsehen), Penguin Random House (Buch), Gruner + Jahr (Zeitschriften), Arvato (Dienstleistungen) und Be Printers (Druck).

Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist eine kapitalmarktorientierte, nicht börsennotierte Kommanditgesellschaft auf Aktien. Als Konzernholding übt sie zentrale Konzernfunktionen wie die Weiterentwicklung der Konzernstrategie, die Kapitalallokation, die Finanzierung und die Managemententwicklung aus. Die interne Unternehmenssteuerung und -berichterstattung folgen der Unternehmensorganisation, die sich aus den operativen Segmenten und den Bereichen Corporate Investments und Corporate Center zusammensetzt.

Die RTL Group ist Europas führender Unterhaltungskonzern mit Beteiligungen an 55 Fernsehsendern und 27 Radiostationen sowie Produktionsgesellschaften weltweit. Zu den Fernsehgeschäften der RTL Group zählen RTL Television in Deutschland, M6 in Frankreich und die RTL-Sender in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Kroatien, Ungarn und Indien sowie die Beteiligungen an Atresmedia in Spanien und RTL CBS Asia Entertainment Network in Südostasien. Der Produktionsarm der RTL Group, Fremantle Media, ist einer der größten internationalen Produzenten außerhalb der USA. Die RTL Group S.A. ist börsennotiert und im deutschen Aktienindex MDAX gelistet.

Penguin Random House ist mit fast 250 eigenständigen Buchverlagen auf fünf Kontinenten die größte Publikumsverlagsgruppe der Welt. Zu den bekanntesten Verlagsmarken zählen traditionsreiche Namen wie Doubleday, Viking und Alfred A. Knopf (USA), Ebury, Hamish Hamilton und Jonathan Cape (Großbritannien), Plaza & Janés (Spanien) und Sudamericana (Argentinien) sowie der international tätige Buchverlag DK. Penguin Random House veröffentlicht jährlich mehr als 15.000 Neuerscheinungen und verkauft über 700 Millionen Bücher, E-Books und Hörbücher. Inzwischen sind mehr als 77.000 englisch-, deutsch- und spanischsprachige Penguin-Random-House-Titel als E-Book erhältlich. Die deutschsprachige Verlagsgruppe Random House gehört rechtlich nicht zu Penguin Random House, steht jedoch unter gleicher unternehmerischer Leitung und ist Teil des Unternehmensbereichs Penguin Random House.

Gruner + Jahr ist mit mehr als 500 Medienaktivitäten, Magazinen und digitalen Angeboten in über 30 Ländern vertreten. G+J Deutschland verlegt namhafte Magazine wie „Stern“, „Brigitte“ und „Geo“. Gruner + Jahr hält 59,9 Prozent an der Motor Presse Stuttgart, einem der größten Special-Interest-Zeitschriftenverlage in Europa. Die bedeutendste Auslandsgesellschaft ist der in Frankreich zweitgrößte Zeitschriftenverlag Prisma Media. Daneben ist Gruner + Jahr mit Zeitschriften-, Vertriebs- oder Vermarktungsaktivitäten verlegerisch in Österreich, China, Spanien, den Niederlanden, Italien, Indien und im Adria-Raum tätig.

Arvato unterstützt als globaler Dienstleister in mehr als 35 Ländern Geschäftskunden diverser Branchen dabei, ihre Endkundenbeziehungen erfolgreich zu gestalten. Dazu erbringt Arvato über die Solution Groups Customer Relationship Management (CRM), Supply Chain Management (SCM), Financial Solutions, IT Solutions, Digital Marketing sowie Print Solutions und Replication Lösungen für unterschiedlichste Geschäftsprozesse.

Be Printers betreibt als internationale Druckereigruppe an 18 Produktionsstandorten Tief- und Offsetdruckereien in Deutschland und Großbritannien (Prinovis), in Italien und Spanien (Southern Europe) sowie in den USA und Kolumbien (Americas). Das Produktionsportfolio von Be Printers umfasst neben Zeitschriften, Katalogen, Prospekten, Büchern und Kalendern auch digitale Kommunikationsdienstleistungen.

Der Bereich Corporate Investments umfasst die übrigen operativen Aktivitäten von Bertelsmann. Sie enthalten u. a. das Musikrechteunternehmen BMG, die Aktivitäten im Bereich Education sowie die Club- und Direktmarketinggeschäfte. Darüber hinaus sind die Fonds Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI), Bertelsmann Asia Investments (BAI) und weitere Fondsaktivitäten in den Wachstumsregionen den Corporate Investments zugeordnet.

Aktionärsstruktur

Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist eine nicht börsennotierte Kommanditgesellschaft auf Aktien. Die Kapitalanteile der Bertelsmann SE & Co. KGaA werden zu 80,9 Prozent von Stiftungen (Bertelsmann Stiftung, Reinhard Mohn Stiftung, BVG-Stiftung) und zu 19,1 Prozent von der Familie Mohn mittelbar gehalten. Alle Stimmrechte in der Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE (persönlich haftende Gesellschafterin) werden von der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) kontrolliert.

Aktionärsstruktur – Kapitalanteile in Prozent

Aktionärsstruktur – Kapitalanteile


Strategie

Als internationales Medienunternehmen nimmt Bertelsmann in seinen Kerngeschäften Fernsehen, Buch, Zeitschriften, Dienstleistungen und Druck führende Marktpositionen ein. Das übergeordnete Ziel von Bertelsmann ist die kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes über eine nachhaltige Verbesserung der Ertragskraft (siehe Abschnitt „Wertorientiertes Steuerungssystem“).

Bertelsmann strebt ein wachstumsstärkeres, digitaleres und internationaleres Konzernportfolio an. Neben Investitionen in bestehende Aktivitäten werden verstärkt neue Geschäftsfelder erschlossen, die die angestammten Geschäfte ergänzen und für eine insgesamt breitere Erlösstruktur sorgen. Für die Weiterentwicklung des Portfolios gelten klare Investitionskriterien. Geschäfte, in die Bertelsmann investiert, sollen ein langfristig stabiles Wachstum, globale Reichweite, stabile und verteidigbare Geschäftsmodelle, hohe Markteintrittsbarrieren und Skalierbarkeit aufweisen. Mittelfristig sollen die beiden derzeitigen wesentlichen Ertragssäulen des Unternehmens, Medien und Dienstleistungen, um ein drittes Standbein, Education, ergänzt werden. Die Konzernstrategie umfasst vier strategische Stoßrichtungen, die im Geschäftsjahr 2013 die Arbeitsschwerpunkte des Vorstands bildeten: Stärkung der Kerngeschäfte (insbesondere Investitionen in Kreativgeschäfte, Nutzung von Konsolidierungschancen), digitale Transformation aller Kerngeschäfte, Ausbau von Wachstumsplattformen in den Unternehmensbereichen (insbesondere Financial Services und TV-Produktion) und auf Konzernebene (Musikrechte und Education) sowie die Expansion in Wachstumsregionen (China, Indien und Brasilien).

Im Geschäftsjahr 2013 erzielte Bertelsmann Fortschritte in allen strategischen Stoßrichtungen. So baute die RTL Group ihre Senderfamilien und das Produktionsgeschäft aus. Der Buchverlagsbereich wurde durch den Zusammenschluss von Random House mit der Penguin Group zum größten Publikumsverlag der Welt gestärkt. Bertelsmann hält an der neuen Buchverlagsgruppe mit 53 Prozent die Mehrheit.

Gruner + Jahr vollzog unter neuer Führung eine strategische Neuausrichtung entlang definierter Communities of Interest. Arvato organisierte sich neu nach Solution Groups und Ländern auf Basis einer mehrdimensionalen Struktur und stärkte sowohl die geschäftsübergreifende Kooperation als auch das Key Account Management für seine wichtigsten Kunden. In strukturell rückläufigen Geschäften – etwa bei Be Printers und in den Club- und Direktmarketingaktivitäten – wurden die Konsolidierungsmaßnahmen intensiviert, so zum Beispiel durch die für April 2014 angekündigte Schließung des Prinovis-Standorts Itzehoe.

Bei der digitalen Transformation machte Bertelsmann signifikante Fortschritte. Die Angebote der RTL Group verzeichneten im Internet 2013 insgesamt 16,8 Milliarden Videoabrufe. Durch eine strategische Partnerschaft mit dem kanadischen Multichannel Network BroadbandTV stieg die RTL Group zum drittgrößten Anbieter auf YouTube auf (Musikvideo-Dienste ausgenommen). Penguin Random House bietet weltweit mittlerweile mehr als 77.000 Titel als E-Book an. Gruner + Jahr hat im Zuge der organisatorischen Verzahnung von Print und Online sein Engagement in den Bereichen E-Magazines, Apps und Mobile verstärkt. Arvato profitierte weiter vom Ausbau seiner digitalen Dienstleistungen für Kunden aus den Branchen IT, Hightech und E-Commerce.

Der Ausbau der Wachstumsplattformen wurde erfolgreich vorangetrieben. Im Berichtszeitraum hat Bertelsmann das Musikrechteunternehmen BMG vollständig übernommen und ausgebaut. Signings hochkarätiger Künstler, darunter zum Beispiel Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones sowie Robbie Williams und die Backstreet Boys, trugen zum Ausbau bei. Arvato erwarb den Finanzdienstleister Gothia. Das Education-Geschäft wurde ausgebaut.

Fortschritte wurden darüber hinaus bei der regionalen Expansion in Wachstumsregionen erzielt. Die RTL Group expandierte zusammen mit CBS nach Südostasien. Im Buchverlagsbereich stärkte Bertelsmann durch den Zusammenschluss von Penguin und Random House seine Präsenz in China, Indien und Lateinamerika. Arvato erzielte weiteres profitables Wachstum mit seinen Dienstleistungen in China. Der Investmentfonds Bertelsmann Asia Investments erweiterte sein Beteiligungsportfolio und verzeichnete eine sehr positive Wertentwicklung.

Durch die Platzierung von insgesamt 25,5 Mio. Aktien der RTL Group – unter Beibehaltung einer Beteiligung in Höhe von mehr als 75 Prozent – wurden im Geschäftsjahr 2013 Erlöse in Höhe von rund 1,5 Mrd. € generiert.

Bertelsmann wird im Geschäftsjahr 2014 an die vier genannten strategischen Stoßrichtungen anknüpfen. Der Erfolg von Bertelsmann wird auch in Zukunft auf inhaltlicher und unternehmerischer Kreativität basieren, weshalb nachhaltig in die kreative Substanz der Geschäfte investiert wird. Zudem sind qualifizierte Mitarbeiter/-innen auf allen Ebenen Voraussetzung für den strategischen und wirtschaftlichen Erfolg von Bertelsmann. Die Einhaltung und Erreichung der strategischen Entwicklungsprioritäten werden fortlaufend durch den Vorstand und auf Ebene der Unternehmensbereiche im Rahmen regelmäßig stattfindender Sitzungen der Strategy and Business Committees überprüft, ebenso im Rahmen des jährlichen Strategischen Planungsdialogs zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Darüber hinaus werden kontinuierlich relevante Märkte und das Wettbewerbsumfeld analysiert, um hieraus Schlüsse für die Weiterentwicklung der Konzernstrategie zu ziehen. Zu Fragen der Konzernstrategie und Konzernentwicklung wird der Vorstand durch das Group Management Committee (GMC) unterstützt, das mit Führungskräften besetzt ist, die wesentliche Geschäfte, Länder, Regionen und ausgewählte konzernübergreifende Funktionen repräsentieren.

Wertorientiertes Steuerungssystem

Das übergeordnete Ziel von Bertelsmann ist die kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes über eine nachhaltige Verbesserung der Ertragskraft. Zur Steuerung des Konzerns bedient sich Bertelsmann seit vielen Jahren eines wertorientierten Steuerungssystems, in dessen Mittelpunkt Umsatz, operatives Ergebnis und optimaler Kapitaleinsatz stehen. Aus formalen Gründen unterscheidet Bertelsmann Steuerungskennzahlen im engeren Sinne von solchen im weiteren Sinne.

Steuerungskennzahlen im engeren Sinne – hierzu zählen Umsatz, Operating EBIT sowie der Bertelsmann Value Added (BVA) – dienen der unmittelbaren Beurteilung der laufenden Geschäftsentwicklung und finden dementsprechend Eingang in den Prognosebericht. Hiervon abgegrenzt werden Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne verwendet, die sich zum Teil aus den vorgenannten Kennzahlen ableiten oder durch diese stark beeinflusst werden. Hierzu zählen die Umsatzrendite sowie die Cash Conversion Rate. Bestandteil des wertorientierten Steuerungssystems im weiteren Sinne ist darüber hinaus das finanzielle Steuerungssystem mit den definierten internen Finanzierungszielen. Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne werden – wenn überhaupt – nur freiwillig prognostiziert und sind aufgrund ihrer Eigenschaft als nicht unmittelbar steuerungsrelevant kein Bestandteil des Prognoseberichts.

Steuerungskennzahlen im engeren Sinne
Zur Steuerung des Konzerns verwendet Bertelsmann Umsatz, Operating EBIT sowie den BVA als Steuerungsgrößen. Der Umsatz wird als Wachstumsindikator der Geschäfte herangezogen. Im Geschäftsjahr 2013 erhöhte sich der Konzernumsatz um 1,8 Prozent auf 16,4 Mrd. € (Vj.: 16,1 Mrd. €). Das Operating EBIT dient als Indikator für die Ertragskraft der operativen Geschäfte. Das Operating EBIT wird vor Finanzergebnis und Steuern ermittelt und um Sondereinflüsse bereinigt. Durch diese Vorgehensweise wird eine normalisierte, nachhaltige Ergebnisgröße ermittelt, die die Prognostizier- und Vergleichbarkeit verbessert. Im Berichtszeitraum lag das Operating EBIT mit 1.754 Mio. € leicht über dem hohen Niveau des Vorjahres (Vj.: 1.732 Mio. €).

Zur Beurteilung der Ertragskraft des operativen Geschäfts und der Rentabilität des investierten Kapitals verwendet Bertelsmann den BVA. Der BVA misst den über die angemessene Verzinsung des investierten Kapitals hinaus erwirtschafteten Gewinn. Diese Form der Wertorientierung findet sowohl in der strategischen Investitions- und Portfolioplanung als auch in der operativen Geschäftssteuerung ihren Ausdruck und bildet zusammen mit qualitativen Kriterien die Grundlage für die Bemessung des variablen Anteils der Managementvergütung. Der BVA berechnet sich aus der Differenz von Net Operating Profit After Tax (NOPAT) und Kapitalkosten. Der NOPAT ermittelt sich aus dem Operating EBIT nach Modifikationen und Abzug pauschalisierter Steuern von 33 Prozent. Die Kapitalkosten entsprechen dem Produkt aus Kapitalkostensatz und investiertem Kapital. Der Kapitalkostensatz beträgt einheitlich 8 Prozent nach Steuern. Das investierte Kapital ergibt sich aus den Vermögenspositionen der Bilanz, die dem operativen Betriebszweck dienen, abzüglich solcher Verbindlichkeiten, die dem Unternehmen unverzinslich zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird der Barwert der Operating Leases bei der Ermittlung des investierten Kapitals berücksichtigt. Im Geschäftsjahr 2013 lag der BVA bei 283 Mio. € nach 362 Mio. € im Vorjahr. Der Rückgang erklärt sich im Wesentlichen durch die gestiegene Akquisitionstätigkeit und die im Rahmen von Unternehmenstransaktionen durchgeführten Neubewertungen.

Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne
Zur Beurteilung der Geschäftsentwicklung werden weitere Steuerungskennzahlen verwendet, die sich teilweise aus Umsatz und Operating EBIT ableiten bzw. von diesen Größen stark beeinflusst werden.

Als Maßstab für die Finanzmittelfreisetzung aus den Geschäften dient die Cash Conversion Rate, die aus dem Verhältnis von Operating Free Cash Flow zu Operating EBIT ermittelt wird. Der Operating Free Cash Flow berücksichtigt keine Zins-, Steueroder Dividendenzahlungen, ist um operative Investitionen wie Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen und Veränderungen des Working Capital vermindert und um Sondereinflüsse bereinigt. Angestrebt wird im langjährigen Mittel eine Cash Conversion Rate von 90 bis 100 Prozent. Im Geschäftsjahr 2013 lag die Cash Conversion Rate bei 100 Prozent (Vj.: 107 Prozent) und somit im Rahmen des Zielkorridors.

Aus dem Verhältnis von Operating EBIT zu Umsatz ermittelt sich die Umsatzrendite, die als ergänzendes Kriterium zur Beurteilung der operativen Geschäftsentwicklung herangezogen wird. Bertelsmann strebt dabei eine Umsatzrendite von mindestens 10 Prozent auf Konzernebene an. Im Geschäftsjahr 2013 erreichte die Umsatzrendite 10,7 Prozent (Vj.: 10,8 Prozent).

Angesichts der Wachstumsstrategie des Bertelsmann-Konzerns und der damit verbundenen Ausweitung der Investitionstätigkeit wird ein verstärkter Fokus auf das Operating EBITDA gelegt. Das Operating EBITDA ist hierbei als das Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen festgelegt und um Sondereinflüsse bereinigt. Da das Operating EBITDA nicht durch bilanzielle Effekte, die aus Akquisitionen resultieren, verzerrt wird, eignet es sich als aussagekräftige Ergebnisgröße, die auch international üblich und an den Kapitalmärkten eingeführt ist.

Das finanzielle Steuerungssystem von Bertelsmann ist definiert durch die internen Finanzierungsziele, die im Abschnitt „Finanz- und Vermögenslage“ dargestellt werden. Diese Grundsätze zur Finanzierung werden bei der Steuerung des Konzerns verfolgt und fallen unter das wertorientierte Steuerungssystem im weiteren Sinne.

Zum wertorientierten Steuerungssystem im weiteren Sinne zählen nicht die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren (Mitarbeiter, gesellschaftliche Verantwortung und Innovationen). Aufgrund einer nur eingeschränkten Messbarkeit sind die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren zur Steuerung des Konzerns nicht bedeutsam, da keine unmittelbaren Aussagen zu Wirkungszusammenhängen und zur Wertsteigerung getroffen werden können.

BVA in Mio. €1)

BVA in Mio €<sup>1)</sup>

Cash Conversion Rate in Prozent1)

Cash Conversion Rate in Prozent<sup>1)</sup>

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Die globale Konjunktur entwickelte sich im Jahr 2013 auf dem mäßigen Wachstumsniveau des Vorjahres. Das reale BIP stieg im Jahr 2013 um 2,9 Prozent nach 3,1 Prozent im Jahr 2012. Während die Anspannungen an den internationalen Finanzmärkten nachließen, blieb die wirtschaftliche Expansion in den Schwellenländern gedämpft.

Die US-Wirtschaft befindet sich weiterhin auf einem allmählichen Erholungskurs. Gemäß dem U.S. Bureau of Economic Analysis lag das reale BIP in den USA im Jahr 2013 bei 1,9 Prozent nach 2,8 Prozent im Jahr 2012. Wachstumsimpulse kamen vorwiegend von den Ausweitungen der privaten Konsumausgaben, der privaten Anlageinvestitionen und der Ausfuhren.

Der Euroraum hat im Laufe des Jahres 2013 die Rezession überwunden. Gleichwohl ist die europäische Schuldenkrise noch nicht gelöst und die konjunkturelle Lage im Euroraum bleibt fragil. Das reale BIP ging nach Angaben des Statistischen Amts der Europäischen Union im Jahr 2013 um 0,5 Prozent zurück nach einem Rückgang um 0,7 Prozent im Jahr 2012.

Nach einem schwachen Jahresbeginn konnte die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2013 wieder einen Aufwärtskurs einschlagen. Insgesamt nahm das reale BIP 2013 dem Statistischen Bundesamt zufolge um 0,4 Prozent zu nach 0,7 Prozent im Jahr 2012. Für die positive Trendwende zum Jahresende waren insbesondere binnenwirtschaftliche Impulse entscheidend. Der private Konsum profitierte von günstigen Beschäftigungs- und Einkommensaussichten und dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld.

Entwicklung relevanter Märkte

Die nachfolgende Analyse bezieht sich nur auf Märkte und Regionen, die eine hinreichende Größe aufweisen und deren Entwicklung angemessen aggregierbar und für die Entwicklung der Geschäfte von Bertelsmann von Bedeutung ist.

Die europäischen TV-Werbemärkte entwickelten sich mit Ausnahme von Deutschland im Jahr 2013 überwiegend rückläufig.

Die deutsch- und spanischsprachigen Buchmärkte zeigten sich im Jahr 2013 insgesamt weitgehend stabil. Die Buchmärkte in den USA und Großbritannien waren nach der außergewöhnlich starken Bestsellerperformance des Vorjahres leicht rückläufig. Das weltweite E-Book-Wachstum setzte sich fort. Insbesondere Deutschland verzeichnete ein deutliches Wachstum, während sich das Wachstum in den USA und Großbritannien leicht abgeschwächt hat.

Die Zeitschriftenmärkte in Deutschland, Frankreich, Spanien und China waren 2013 charakterisiert durch teils deutlich rückläufige Anzeigenmärkte. Die Vertriebsmärkte in den europäischen Kernländern gingen aufgrund einer sinkenden Auflagenentwicklung zurück.

Die Dienstleistungsmärkte CRM, SCM, Financial Services, IT-Services und Digital Marketing entwickelten sich positiv. Dagegen gingen die Speichermedienmärkte aufgrund der zunehmenden Bedeutung elektronischer Verbreitungsformen weltweit deutlich zurück.

Die europäischen Druckmärkte für Zeitschriften, Kataloge und Werbemittel entwickelten sich 2013 angesichts des anhaltenden Preis- und Volumendrucks insgesamt rückläufig. Ebenso setzte sich der Rückgang des Druckmarkts für Bücher in Nordamerika 2013 weiter fort.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Bertelsmann betreibt in mehreren europäischen Ländern Fernseh- und Radioaktivitäten, die regulatorischen Bestimmungen unterworfen sind, in Deutschland beispielsweise durch die medienrechtliche Aufsicht der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich. Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns nehmen in vielen Geschäftsfeldern führende Marktpositionen ein, sodass akquisitorisches Wachstum aus wettbewerbsrechtlichen Gründen begrenzt sein kann.

Aufgrund der Börsenzulassung der begebenen Genussscheine und Anleihen unterliegt Bertelsmann als kapitalmarktorientiertes Unternehmen in vollem Umfang den entsprechenden kapitalmarktrechtlichen Bestimmungen.

Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres

Seit dem 1. Januar 2013 ist Christoph Mohn neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE. In beiden Positionen folgt Christoph Mohn auf Gunter Thielen, der aus Altersgründen zum Ende des Jahres 2012 aus dem Aufsichtsrat ausschied.

Im Februar 2013 gab die zu Be Printers gehörende Prinovis-Gruppe die Schließung des Tiefdruckstandorts Itzehoe bekannt. Für die Entscheidung war die anhaltend schwierige Lage im europäischen Tiefdruckmarkt aufgrund eines anhaltenden Preisdrucks und geringerer Volumina ausschlaggebend. Die Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan wurden im Juni 2013 abgeschlossen. In dem Interessenausgleich wurde vereinbart, die Produktion in Itzehoe zum 30. April 2014 auslaufen zu lassen.

Ende März 2013 schloss Bertelsmann die vollständige Übernahme des Musikrechteunternehmens BMG Rights Management nach kartellrechtlicher Genehmigung ab. Bertelsmann erwarb dafür die bisher nicht gehaltenen Anteile und weist BMG Rights Management nunmehr als 100-Prozent-Tochterunternehmen aus. Im Berichtszeitraum erfolgten weitere Künstlersignings und Übernahmen von Musikkatalogen.

Zum 1. April 2013 übernahm Achim Berg den Vorstandsvorsitz der Arvato AG und wurde gleichzeitig Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Management SE. Achim Berg trat damit die Nachfolge von Rolf Buch an, der die Führung von Arvato und sein Vorstandsmandat bei der Bertelsmann Management SE zum Jahresende 2012 niedergelegt hatte. Im Herbst 2013 gab Berg eine Neuorganisation von Arvato bekannt. Die Geschäfte sind nach Solution Groups und Ländern auf Basis einer mehrdimensionalen Struktur organisiert. Darüber hinaus wurde ein zentrales Key Account Management für die Topkunden eingeführt. Ziel der neuen Organisationsstruktur ist die Förderung von Innovation, Internationalität, Zusammenarbeit und Wissenstransfer innerhalb von Arvato.

Ende April 2013 platzierte Bertelsmann 23,5 Mio. Aktien der RTL Group zu einem Preis von 55,50 € je Aktie. Die Erlöse aus der Anteilsreduzierung werden für die Umsetzung der Wachstumsstrategie von Bertelsmann verwendet. Das Aktienkapital der RTL Group wurde zum Handel im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassen und im September 2013 in den deutschen Aktienindex MDAX aufgenommen. Im Oktober 2013 wurden weitere 2 Mio. Aktien der RTL Group, die ursprünglich aus der nicht ausgeübten Mehrzuteilungsoption stammten, zu einem Preis von 75,81 € je Aktie veräußert. Bertelsmann bleibt mit einem Anteil von 75,1 Prozent am Grundkapital unverändert klarer Mehrheitsgesellschafter der RTL Group.

Im Juni 2013 kündigte Bertelsmann an, die Aktivitäten des Direktvertriebsunternehmens Inmediaone aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven schrittweise bis Mitte 2014 einzustellen.

Mitte Juni 2013 schloss Arvato die Übernahme der Gothia Financial Group ab und führt seither das bestehende Finanzdienstleistungsgeschäft der Tochtergesellschaft Arvato Infoscore mit dem von Gothia zusammen. Der Zusammenschluss stärkt die Wachstumsgeschäfte im Geschäftsfeld Financial Services und bringt die Internationalisierung der Geschäfte von Arvato voran.

Am 1. Juli 2013 wurde der Zusammenschluss von Penguin Random House vollzogen. Bertelsmann und Pearson hatten den beabsichtigten Zusammenschluss ihrer jeweiligen Buchverlagsgeschäfte, Random House (mit Ausnahme des deutschsprachigen Verlagsgeschäfts) und Penguin, bereits im Oktober 2012 bekannt gegeben. An der neu entstandenen Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House hält Bertelsmann 53 Prozent der Anteile, Pearson 47 Prozent. Penguin Random House umfasst alle Verlagseinheiten von Random House und der Penguin Group in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland, Indien und Südafrika, die Random-House-Verlage in Spanien und Lateinamerika sowie die Penguin-Geschäfte im asiatischen Raum und in Deutschland. Dem Abschluss vorausgegangen war die behördliche Prüfung in mehreren Ländern.

Im August 2013 wurde die Zusammenarbeit der RTL Group mit CBS Studios International im neuen Unternehmen RTL CBS Asia Entertainment Network und der gemeinsame Aufbau von zwei Pay-TV-Sendern in Südostasien bekannt gegeben. Die beiden Sender werden in englischer und lokaler Sprache in mehreren asiatischen Märkten ausgestrahlt und im hochauflösenden HD-Standard per Kabel, Satellit und Internet-TV verbreitet.

Im Dezember 2013 wurde der Verkauf des tschechischslowakischen Buch- und Verlagshauses Euromedia Group an die tschechische Investmentfirma Arraviet beschlossen. Die Transaktion umfasst alle Geschäfte von Euromedia – Buchclubs, Buchhandel, Distribution und Verlage – in den beiden Ländern. Der Verkauf der Euromedia Group steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörde in Tschechien.

Mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 legte Thomas Hesse, Mitglied im Vorstand der Bertelsmann Management SE für das Vorstandsressort Unternehmensentwicklung und Neugeschäfte, sein Mandat nieder. Seine Aufgabenbereiche gingen in die Ressortzuständigkeit des Vorstandsvorsitzenden Thomas Rabe über.