Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres beschäftigte der Konzern weltweit 111.763 Mitarbeiter (Vj.: 104.286). Der Anstieg um 7.477 Beschäftigte ist im Wesentlichen auf strategische Portfolioerweiterungen zurückzuführen. Im Jahr 2013 absolvierten 1.304 Menschen (Vj.: 1.254) eine Berufsausbildung in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen.
Die Umsetzung und Weiterentwicklung der partnerschaftlichen Unternehmenskultur ist eines der übergeordneten Ziele der Personalarbeit. Daher wurden 2013 die Initiativen der im Vorjahr verabschiedeten Personalstrategie weiter vorangetrieben. So wurde beispielsweise die neue Vergütungsstruktur für Führungskräfte auf weiteren Ebenen eingeführt. Die bislang dominierenden finanzwirtschaftlichen Ziele wurden um weitere, teils qualitative Zielkriterien ergänzt. Unter anderem wird dadurch die Qualität der Führungsleistung eine Bestimmungsgröße der variablen Vergütung.
Im Mittelpunkt der Personalarbeit im Jahr 2013 stand die weltweite Mitarbeiterbefragung. Mit 86,9 Prozent konnte erneut eine Rekordbeteiligung erreicht werden. Um geeignete Maßnahmen abzuleiten, wurden die Ergebnisse bis auf Abteilungsebene heruntergebrochen und in fast 10.000 Ergebnisberichten den Führungskräften zur Verfügung gestellt. So wird die Arbeit mit den Ergebnissen nicht nur auf Divisions- und Konzernebene, sondern auch auf Team- und Firmenebene sichergestellt.
Bertelsmann hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Vielfalt auf allen Ebenen des Unternehmens voranzubringen. Ein Forum für Diskussionen zum Stand der Vielfalt im Konzern bot die Diversity-Konferenz, die im Februar 2013 erstmals stattfand. Zusammen mit internationalen Führungskräften des Konzerns wurden dort Arbeitsschwerpunkte und Maßnahmen zur Stärkung von Diversity entwickelt und diskutiert.
Um der Internationalität und Diversität des Konzerns gerecht zu werden, wurde außerdem die alljährlich stattfindende Karriereveranstaltung „Talent Meets Bertelsmann“ international ausgerichtet. Von mehr als 450 Bewerbern wurden 63 Kandidaten für drei Tage nach Berlin eingeladen, um sich mit rund 80 Unternehmensvertretern auszutauschen, ein professionelles Karriere-Coaching zu erhalten und die Ergebnisse ihres Workshops vor Mitgliedern des Vorstands und des GMC zu präsentieren. Im Vorstand der Bertelsmann Management SE sind seit 2012 zwei Frauen vertreten, dem GMC gehören derzeit 15 Mitglieder aus sieben Nationen an – davon sechs Frauen.
Um den Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter weltweit zu erleichtern, wurde im August 2013 das „peoplenet“ eingeführt. Über diese Onlineplattform erhalten die Mitarbeiter umfassende Informationen über alle relevanten Schulungen und Weiterbildungsprogramme und können sich direkt im System für diese anmelden. „peoplenet“ war Ende 2013 zunächst in Deutschland für rund 30.000 Mitarbeiter verfügbar, weitere Standorte werden 2014 folgen. Parallel dazu arbeiten die Bertelsmann University und die Bertelsmann Academy kontinuierlich an der Weiterentwicklung ihres Angebots entlang der neuen Unternehmensstrategie. So verantwortete die Bertelsmann University maßgeblich die Konzeptionierung und Durchführung der Digital-Excellence-Initiative in Zusammenarbeit mit der zentralen Unternehmensentwicklung.
Gesellschaftliche Verantwortung
Verantwortung zu übernehmen – für die Mitarbeiter, für die Qualität von Medien und Services und für die Auswirkungen des eigenen unternehmerischen Handelns auf Gesellschaft und Umwelt –, ist fester Bestandteil der Bertelsmann-Unternehmenskultur. Die Bertelsmann Essentials schreiben gesellschaftliche Verantwortung daher seit Jahrzehnten als eines ihrer wesentlichen Ziele und als Grundwert für alle Mitarbeiter, Führungskräfte und Gesellschafter des Unternehmens fest.
Bereits seit 1974 legt Bertelsmann regelmäßig Rechenschaft über sein Handeln und sein Engagement abseits wirtschaftlicher Leistungskennzahlen ab. Um dem wachsenden Anspruch seiner Stakeholder im Hinblick auf soziale und ökologische Themen gerecht zu werden, stellt das Unternehmen relevante Informationen, Zahlen und Fakten zu Corporate Responsibility und Compliance fortlaufend online auf der Unternehmenswebsite zur Verfügung. Seit 2008 ist Bertelsmann darüber hinaus Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen und informiert im Rahmen der jährlichen Fortschrittsberichterstattung über bereits realisierte und geplante Maßnahmen. Gemäß dem partnerschaftlichen Prinzip der Delegation von Verantwortung erfolgt die Umsetzung konkreter Corporate-Responsibility-Projekte dezentral in den einzelnen Unternehmensbereichen. Mitarbeiterverantwortung, Förderung von Lese- und Medienkompetenz, Hilfs- und Spendenappelle durch Medien, Inhalteverantwortung sowie Umwelt- und Klimaschutz gehören hierbei zu wichtigen Handlungsfeldern.
Die Umweltinitiative „be green“ steht bei Bertelsmann für unternehmerische Verantwortung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Mit Unterstützung des unabhängigen ökologischen Forschungsinstituts IFEU erstellt Bertelsmann regelmäßig eine Klima- und Umweltbilanz nach den weltweit anerkannten Vorgaben des GHG-Protokolls. 2013 wurde diese Bilanz erneut erstellt und durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC geprüft. Die Klimabilanz ist ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der CR-Strategie mit dem Ziel, dass Bertelsmann als Unternehmen noch klimafreundlicher und ressourcenschonender agiert, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Am 5. Juni 2013, dem Umwelttag der Vereinten Nationen, fand bereits zum vierten Mal der weltweite Umwelttag „be green“ statt, an dem sich Mitarbeiter an rund 40 Standorten in 13 Ländern beteiligten.
Innovationen
Unternehmen investieren traditionell in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte, um nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Medienbranche ist gleichermaßen darauf angewiesen, innovative Medieninhalte sowie mediennahe Produkte und Dienstleistungen in einem sich rasant entwickelnden Umfeld zu schaffen. Anstatt der traditionellen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ist daher die eigene Innovationskraft wichtig für Bertelsmann. Insbesondere der Einsatz flexibler Geschäftsmodelle, Investitionen in Zukunftsmärkte sowie die Integration neuer Technologien sind ausschlaggebend für einen langfristigen Unternehmenserfolg. Darüber hinaus ist die Innovationskompetenz ein einflussreicher Faktor für das organische Wachstum von Bertelsmann.
Bertelsmann setzt auf Innovationen und Wachstum in Kerngeschäften und neuen Geschäftsfeldern. Das kontinuierliche Verfolgen bereichsübergreifender Trends und die Beobachtung neuer Märkte zählen zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren des Innovationsmanagements. Auf Konzernebene identifiziert Bertelsmann gemeinsam mit den Unternehmensbereichen kontinuierlich innovative Geschäftsansätze und setzt sie um. Zusätzlich zu den marktnahen Aktivitäten werden konzernweite Initiativen vorangetrieben, die den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit aktiv fördern. Auf regelmäßig stattfindenden Innovationsforen diskutieren Führungskräfte mit internen und externen Experten über relevante Trends in Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft und leiten daraus Handlungsempfehlungen für die eigenen Geschäfte ab. Diese Form der Zusammenarbeit, der Netzwerkbildung und des organisierten kollektiven Know-how-Transfers ist wesentlich für Bertelsmann, um Geschäftsideen und -innovationen unternehmerische Wirklichkeit werden zu lassen. Aufgrund dieser engen Verknüpfung von dezentralen und zentralen Elementen des Innovationsmanagements kann Bertelsmann die sich schnell transformierenden Mediengeschäfte aktiv gestalten und den langfristigen Unternehmenserfolg sicherstellen.
Das Innovationsmanagement der RTL Group konzentriert sich auf drei Kernthemen: die Entwicklung und den Erwerb neuer hochwertiger TV-Formate, die Nutzung aller digitalen Verbreitungswege sowie den Ausbau vielfältiger Vermarktungs- und Monetarisierungsformen. Die Weiterentwicklung der nicht linearen und mobilen TV-Dienste nimmt einen besonders hohen Stellenwert ein. Neben den populären werbefinanzierten Catch-up-TV-Diensten wie RTL Now in Deutschland und 6Play in Frankreich arbeiten die Sender der RTL Group auch an der Etablierung von Bezahlmodellen im On-Demand-Geschäft. So erwarb RTL Nederland im Juni 2013 die Mehrheit am führenden Pay-Video-On-Demand-Dienst der Niederlande. Darüber hinaus startet RTL Nederland gemeinsam mit SBS und dem niederländischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Frühjahr 2014 die Plattform NL Ziet, auf der Nutzer Inhalte der drei Senderfamilien über eine Anlaufstelle abrufen können. Zudem arbeitet die RTL Group daran, eine führende Position auf dem Videoportal YouTube einzunehmen. Hier nehmen vor allem die Produktionstochter Fremantle Media, aber auch die neu erworbene Mehrheitsbeteiligung am Multichannel Network BroadbandTV eine tragende Rolle ein. Die Mediengruppe RTL Deutschland baut die Digitaldistribution durch neue Vereinbarungen über die Verbreitung der linearen TV-Sender über die Onlineplattformen Zattoo und Magine aus. Der Ausbau der Vermarktung von Onlinevideowerbung auf allen Bildschirmen und TV-Plattformen gehört zu den zentralen digitalen Wachstumsfeldern der RTL Group. Werbungtreibenden bietet die RTL Group zahlreiche neue interaktive Werbeformen parallel zur linearen TV-Nutzung, beispielsweise über M6 Connect, oder die dynamische Einbindung von Spots in geschlossenen TV-Diensten, wie beispielsweise RTL Now und Vox Now bei „Select Video“ von Kabel Deutschland. Als organisatorische Plattform zum Austausch von Informationen und Wissen in der dezentral geführten RTL Group dienen die Synergy Committees. Diese bestehen aus Führungskräften und Fachexperten der operativen Einheiten sowie des Corporate Center der RTL Group und treten mehrfach im Jahr zusammen.
In der neu entstandenen Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House werden die bisher individuell vorangetriebenen Innovationsinitiativen von Penguin und Random House zusammengeführt, um sie für den gesamten Verlagsprozess in globalem Maßstab zu nutzen. Penguin Random House erkundet kontinuierlich neue Wege, Autorenstimmen zu entdecken und zu fördern und ihre Inhalte auf traditionellen sowie neu entstehenden Vertriebsplattformen zu verbreiten. Als einer der führenden Contentprovider bietet die Verlagsgruppe mehr als 77.000 E-Books weltweit und ein wachsendes, vielfältig angelegtes Spektrum preisgekrönter Apps sowie neue mit Partnern entwickelte Formate an. Penguin Random House weitet seine Social-Media-Reichweite zügig aus, um die Beziehungen von Lesern zu seinen Verlags- und Autorenmarken zu intensivieren. Über seine wachsenden Investitionen in virtuelle Informations- und Serviceportale wird Penguin Random House seinen Autoren künftig Tools und Anleitungen zur Verfügung stellen, mit denen sie sich besser vernetzen und leichter entdeckt werden können.
Gruner + Jahr baut sein Publishing-Geschäft entlang aller medialen Plattformen und Wertschöpfungsketten aus. Dazu gehören die qualitative Weiterentwicklung des bestehenden Portfolios, der Launch neuer Titel, die digitale Transformation journalistischer Inhalte in neue digitale Kanäle und der Auf- und Ausbau komplementärer Serviceangebote in den von Gruner + Jahr priorisierten „Communities of Interest“. Im Bereich Anzeigenvermarktung lagen Schwerpunkte auf dem Gewinn weiterer Marktanteile, dem Ausbau der crossmedialen Vermarktung, dem internationalen Rollout der Performance-Vermarktung und dem Ausbau der Mobile Unit.
Arvato verfolgt das Ziel, für seine Kunden der beste Geschäftspartner zu sein – innovativ, agil, flexibel und international. Um die Innovationskraft weiter zu stärken, hat Arvato im Jahr 2013 die internen Strukturen angepasst und organisiert sich zukünftig nach insgesamt sieben Solution Groups (CRM, SCM, Financial Solutions, IT Solutions, Digital Marketing, Print Solutions und Replication). Diese Kompetenzbereiche tragen zukünftig die Verantwortung für die weltweite Entwicklung von Arvato in den jeweiligen Geschäftsfeldern. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, innovative, integrierte Lösungen zu entwickeln und zu vermarkten. Darüber hinaus stärkt Arvato die eigene Innovationskraft durch Investitionen in neue Technologien und durch die Übernahme von Unternehmen in wachstumsstarken Dienstleistungssegmenten. Im Jahr 2013 wurde beispielsweise die internationale Gothia Financial Group erworben, die über ein innovatives Dienstleistungsportfolio insbesondere im Wachstumsmarkt E-Commerce-Services verfügt.
Be Printers entwickelt und investiert in drucknahe Lösungen und Produkte für seine Kunden, um die Geschäftsbeziehung durch Zusatzangebote zu vertiefen und Neugeschäft zu generieren. Im Jahr 2013 wurden Innovationen aus dem Bereich Digital Solutions sowie im Non-Book-Geschäft vorangetrieben. Es handelt sich insbesondere um das POS-Marketing-Terminal (Kundenterminal für Einzelhändler) sowie um druckbasierte Kommunikationskampagnen im klassischen Direktmarketing. Darüber hinaus arbeitet Be Printers kontinuierlich an Konzepten für die Weiterentwicklung von Druckprodukten, vor allem im Hinblick auf das Zusammenwirken mit digitalen Medien.