Prognosebericht

Erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Für das Jahr 2014 geht Bertelsmann von der folgenden Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Die bislang verhaltene globale konjunkturelle Dynamik soll sich im Prognosezeitraum leicht beschleunigen. Die Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) hinsichtlich des realen Wachstums der Weltwirtschaft im Jahr 2014 liegt bei 3,7 Prozent. Die Belebung durch die allmählich stabilere Konjunktur in Europa und den anhaltenden Erholungskurs in den USA wird gestützt von der weiterhin expansiven Geldpolitik. Dagegen werden im Vergleich zu dem hohen Niveau der Vorjahre weniger Wachstumsimpulse aus den Schwellenländern für die globale Konjunktur erwartet.

Für die USA rechnet das IfW mit einem realen Wachstum von 2,3 Prozent im Jahr 2014. Der Euroraum wird sich gemäß der Prognose des IfW im Verlauf des Jahres 2014 festigen und eine reale Wachstumsrate von 0,9 Prozent erreichen. Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank dürfte die Konjunktur des Eurogebiets von einer Belebung der Binnennachfrage und von einer allmählichen Zunahme der Nachfrage nach Exporten profitieren. Dennoch wird die europäische Wirtschaftsentwicklung weiterhin durch die Konsolidierungsmaßnahmen verschuldeter Mitgliedsstaaten sowie die hohe Arbeitslosigkeit belastet. Angesichts des sich abzeichnenden Aufschwungs in Großbritannien wird für das Jahr 2014 mit einem realen Zuwachs von 2,0 Prozent gerechnet. Vor dem Hintergrund der Erholung des Euroraums wird sich auch die deutsche Konjunkturentwicklung aufhellen. Für das Jahr 2014 erwartet das IfW ein reales Wachstum in Deutschland von 1,7 Prozent. Ausschlaggebend für die positiven Aussichten sind insbesondere binnenwirtschaftliche Impulse. Der private Konsum profitiert von günstigen Beschäftigungs- und Einkommensaussichten und die Investitionen werden durch das sich bessernde weltwirtschaftliche Umfeld sowie die abnehmende Unsicherheit angetrieben.

Erwartete Entwicklung relevanter Märkte

Die globale Medienindustrie wird maßgeblich von der Entwicklung der Weltwirtschaft und der daraus resultierenden Wachstumsdynamik beeinflusst. Aus dem fortgesetzten Trend zur Digitalisierung von Inhalten und Vertriebskanälen, einer sich ändernden Mediennutzung sowie dem zunehmenden Einfluss der Schwellenländer werden sich auch in den kommenden Jahren Chancen und Risiken ergeben. Durch die angestrebte Transformation des Konzernportfolios entlang der vier strategischen Stoßrichtungen erwartet Bertelsmann, in zunehmendem Maße von den sich daraus ergebenden Chancen zu profitieren. Bertelsmann ist mit seinen Geschäften in einer Vielzahl unterschiedlicher Märkte und Regionen vertreten, deren Entwicklungen einer Reihe von Einflüssen unterliegen und gesamtwirtschaftlichen Tendenzen nicht linear folgen. Im Folgenden wird nur auf Märkte und Regionen abgestellt, die für Prognosezwecke eine hinreichende Größe aufweisen und deren voraussichtliche Entwicklung angemessen aggregiert und beurteilt werden kann.

Für das Jahr 2014 wird mit einer insgesamt stabilen Entwicklung der TV-Werbemärkte in Deutschland und Benelux, Rückgängen in Frankreich und einer leichten bis mäßigen Erholung in Süd- und Osteuropa gerechnet. Bei den englisch-, deutsch- und spanischsprachigen Buchmärkten wird in 2014 von einer weitgehend stabilen Entwicklung ausgegangen. Im Zeitschriftengeschäft wird für 2014 ein fortgesetzter Rückgang der Anzeigen- und Vertriebsmärkte in Deutschland, Frankreich, Spanien und China erwartet. Für die Dienstleistungsmärkte 2014 wird mit einem ähnlichen Wachstum wie 2013 und für die Speichermedienmärkte mit einem fortgesetzten Rückgang in gleicher Größenordnung wie im Vorjahr gerechnet. Für die europäischen Druckmärkte für Zeitschriften, Kataloge und Werbemittel sowie für Bücher in Nordamerika wird 2014 weiterhin eine rückläufige Entwicklung erwartet.

Erwartete Geschäftsentwicklung

Trotz der allmählich nachlassenden Unsicherheit in Bezug auf die wirtschaftlichen Entwicklungen bleiben die Prognosen mit gewissen Risiken behaftet. Die nachfolgenden Erwartungen basieren daher auf der Annahme einer anhaltenden Normalisierung der gesamtwirtschaftlichen Lage und unterstellen ein weitgehendes Eintreten der prognostizierten Marktentwicklungen und der von den Forschungsinstituten geäußerten konjunkturellen Erwartungen.

Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann wird durch seine zum Teil heterogenen Geschäfte bestimmt. Die Präsenz in unterschiedlichen Märkten und Regionen reduziert dabei mögliche Schwankungen und wirkt stabilisierend. Bertelsmann erwartet für das Geschäftsjahr 2014, dass die positive Geschäftsentwicklung durch die stabilen Markterwartungen für die TV-Werbemärkte in Deutschland und Benelux, die stabilen Buchmärkte und die kontinuierlich wachsenden Dienstleistungsmärkte getragen wird. Die im Geschäftsjahr 2013 durch die strategischen Portfolioerweiterungen eingeleiteten Wachstumsimpulse werden das Wachstumsprofil von Bertelsmann in den nächsten Jahren positiv beeinflussen. Durch den beschleunigten Rückbau strukturell rückläufiger Geschäfte – insbesondere Druck, Replikation, Club und Direktmarketing – werden die belastenden Einflüsse zukünftig geringer ausfallen.

Neben den unterstellten Marktentwicklungen bilden die erwarteten konjunkturellen Entwicklungen in den geografischen Kernmärkten Westeuropa und USA den Ausgangspunkt für die zu erwartende Geschäftsentwicklung. Bei einem zu erwartenden Umsatz- und Ergebnisanteil von weiterhin rund drei Viertel innerhalb des Euroraums richtet sich die Bandbreite des Wachstums nach der prognostizierten realen und nominalen wirtschaftlichen Entwicklung. Das IfW geht für den Euroraum von einem Anstieg des BIP um nominal 2,2 Prozent und real 0,9 Prozent im Jahr 2014 aus. Die OECD prognostiziert für den Euroraum eine Zunahme des BIP um nominal 2,0 Prozent und real 1,0 Prozent im Jahr 2014. Vor dem Hintergrund dieser konjunkturellen Erwartungen geht Bertelsmann insgesamt von einer stabilen Umsatzentwicklung für das Geschäftsjahr 2014 aus. Unter Berücksichtigung der im Berichtszeitraum getätigten, jedoch zum 31. Dezember 2013 nicht ganzjährig berücksichtigten strategischen Portfolioerweiterungen geht Bertelsmann für das Geschäftsjahr 2014 insgesamt von einem deutlichen Anstieg des Konzernumsatzes aus. Trotz entstehender Anlaufverluste für Digitalisierungsvorhaben und Neugeschäfte wird mit einem stabilen bis leicht über Vorjahr liegenden Operating EBIT gerechnet. Belastende Einflüsse aus strukturell rückläufigen Geschäften können überkompensiert werden. Für das Geschäftsjahr 2014 geht Bertelsmann angesichts der nunmehr ganzjährig zu berücksichtigenden strategischen Portfolioerweiterungen aus dem Geschäftsjahr 2013 sowie höherer operativer Investitionen von einer deutlichen Zunahme des investierten Kapitals aus. Vor diesem Hintergrund wird mit einer insgesamt geringeren Kapitalrentabilität und einem stark abnehmenden BVA gerechnet.

Der Umsatz von Penguin Random House wird durch die ganzjährige Einbeziehung in den Konzernabschluss stark über dem Vorjahr liegen. Ansonsten wird gegenwärtig nicht erwartet, dass die voraussichtliche Entwicklung eines für den Bertelsmann-Konzern wesentlichen Bereichs deutlich von jener des Konzerns abweicht.

Abhängig von der weiteren konjunkturellen Entwicklung geht Bertelsmann davon aus, dass sich aufgrund der mittel- bis langfristigen Finanzierung zunächst keine wesentlichen Auswirkungen auf die durchschnittlichen Finanzierungskosten aus Zinsänderungen ergeben. Die Liquiditätssituation wird im Prognosezeitraum als ausreichend erwartet.

Den Prognosen liegt die gegenwärtige Geschäftsausrichtung des Bertelsmann-Konzerns zugrunde, die im Kapitel „Geschäfts- und Rahmenbedingungen“ dargelegt ist. Generell spiegeln die Prognosen eine Risiko- und Chancenabwägung wider; sie basieren auf der operativen Planung und der mittelfristigen Vorschau für die Unternehmensbereiche. Alle Aussagen hinsichtlich der möglichen zukünftigen konjunkturellen und geschäftlichen Entwicklung stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der derzeit zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Sollten die zugrunde gelegten Annahmen nicht eintreffen und/oder weitere Risiken eintreten, können die tatsächlichen Ergebnisse von den erwarteten Ergebnissen abweichen. Eine Gewähr für die Angaben kann daher nicht übernommen werden.