RTL Group
Europas führender Unterhaltungskonzern erzielte im ersten Halbjahr 2014 einen Umsatz von 2,7 Mrd. € (H1 2013: 2,8 Mrd. €). Die leicht rückläufige Umsatzentwicklung ist insbesondere auf das schwierige Marktumfeld in Frankreich sowie den Umsatzrückgang bei Fremantle Media zurückzuführen. Positiv entwickelten sich hingegen insbesondere die Aktivitäten in den Niederlanden.
Das Operating EBITDA der RTL Group betrug 612 Mio. € (H1 2013: 631 Mio. €) und wurde insbesondere durch den marktbedingten Ergebnisrückgang bei Groupe M6 und RTL Radio in Frankreich sowie durch Fremantle Media beeinträchtigt. Die Mediengruppe RTL Deutschland erzielte dagegen ein neues Rekordergebnis und auch RTL Nederland konnte den operativen Gewinn deutlich steigern. Infolge der Einführung einer neuen Steuer auf Werbeeinnahmen durch das ungarische Parlament wurde eine Wertberichtigung in Höhe von -88 Mio. € auf die TV-Aktivitäten in Ungarn vorgenommen, die als Sondereinfluss keine Auswirkungen auf das Operating EBITDA der RTL Group hat.
In den Zuschauermärkten behauptete die RTL Group ihre führenden Positionen in den Kernländern weitgehend, obwohl die Übertragungen der Fußball-WM-Spiele im Juni bei den Wettbewerbern zu sehen waren. Der Zuschauermarktanteil der Mediengruppe RTL Deutschland ging in der Hauptzielgruppe leicht auf 29,2 Prozent zurück (H1 2013: 31,2 Prozent); RTL Television blieb jedoch die deutliche Nummer 1 bei den 14- bis 59-Jährigen. Der 2012 gestartete Sender RTL Nitro verdoppelte seinen Zuschauermarktanteil im ersten Halbjahr 2014 nahezu auf 1,5 Prozent (H1 2013: 0,8 Prozent). In Frankreich verzeichnete die Senderfamilie Groupe M6 einen leichten Rückgang bei den Zuschauerzahlen. Der im Dezember 2012 neu gestartete Sender 6ter entwickelte sich positiv. Der Marktanteil der niederländischen Senderfamilie rund um RTL 4 lag ebenfalls leicht unter dem Vorjahresniveau.
Im Digitalbereich verzeichnete die RTL Group dank ihrer Onlineplattformen, mobilen Applikationen und YouTube-Aktivitäten ein weiterhin dynamisches Wachstum. Die Anzahl der Onlinevideoabrufe erreichte 15,7 Milliarden – ein Zuwachs von 226 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013. Auch die Werbeumsätze im Bereich Onlinevideo legten im Berichtszeitraum signifikant zu.
Penguin Random House
Ein starkes Bestsellergeschäft, besonders im Kinder- und Jugendbuchbereich, prägte das erste Halbjahr 2014 der weltweit größten Publikumsverlagsgruppe. Die Integration der Geschäfte von Penguin und Random House schritt planmäßig voran. An dem zum 1. Juli 2013 zusammengeschlossenen Unternehmen hält Bertelsmann 53 Prozent, Pearson 47 Prozent der Anteile.
Der Umsatz der Gruppe, einschließlich der vollständig von Bertelsmann gehaltenen Verlagsgeschäfte von Random House in Deutschland, erreichte im Berichtszeitraum 1,5 Mrd. € und lag damit um 60 Prozent höher als der Random-House-Umsatz im ersten Halbjahr 2013 (915 Mio. €). Das Operating EBITDA lag bei 159 Mio. € (H1 2013: 131 Mio. €).
In den USA platzierte Penguin Random House im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 430 Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“. Meistverkauftes Buch war John Greens Jugendroman „The Fault in Our Stars“, von dem in Nordamerika mehr als vier Millionen Exemplare als Hardcover oder E-Book abgesetzt wurden. Weitere Kinder- und Jugendbücher verzeichneten eine hohe Nachfrage, darunter mehrere Titel, die auf dem Kinofilm „Frozen“ basieren, „Wonder“ von R. J. Palacio sowie „The Book Thief“ von Markus Zusak. Zu den meistverkauften Erwachsenentiteln gehörten „The Invention of Wings“ von Sue Monk Kidd, „Duty“ von Robert Gates sowie die Taschenbuchausgaben von Dan Browns „Inferno“ und Gillian Flynns „Gone Girl“.
In Großbritannien stammten 45 Prozent der Titel auf der „Sunday Times“-Bestsellerliste von Penguin Random House. Meistverkauftes Buch der Verlagsgruppe war „The Fault in Our Stars“, großen Erfolg hatte auch „Diary of a Wimpy Kid: Hard Luck“ von Jeff Kinney.
Bei Penguin Random House Grupo Editorial glich ein guter Geschäftsverlauf in Lateinamerika die anhaltend schlechte Buchkonjunktur in Spanien aus. Im März verständigte sich die Gruppe auf die Übernahme der spanisch- und portugiesischsprachigen Publikumsverlagsaktivitäten von Santillana Ediciones Generales inklusive des brasilianischen Verlags Objetiva. Die Transaktion der spanischsprachigen Geschäfte wurde zum 1. Juli 2014 vollzogen.
Die deutsche Verlagsgruppe Random House steigerte den Absatz von E-Books und Hörbüchern und platzierte 231 Titel auf der „Spiegel“-Bestsellerliste.
Alle Bereiche von Penguin Random House investierten in die Reichweitensteigerung ihrer digitalen Inhalte sowie in digitales Marketing und starteten neue Websites sowie Apps. Mehrere Autoren der Gruppe gewannen renommierte Auszeichnungen, darunter Dan Fagin, der den Pulitzer-Preis in der Kategorie Sachbuch für „Toms River“ erhielt.
Gruner + Jahr
Gruner + Jahr setzte im ersten Halbjahr 2014 seine strategische Transformation vom klassischen Zeitschriftenhaus zu einem kreativen Haus der Inhalte fort. Bedingt durch die rückläufige Entwicklung im Zeitschriftengeschäft und Portfoliobereinigungen sank der Umsatz von G+J im Berichtszeitraum auf 908 Mio. € (H1 2013: 1,0 Mrd. €). Die Umsätze der Digitalaktivitäten von Gruner + Jahr legten dabei in sämtlichen Ländern zu. Infolge der insgesamt sinkenden Erlöse ging das Operating EBITDA auf 77 Mio. € (H1 2013: 108 Mio. €) zurück.
Bei G+J Deutschland wirkte sich das rückläufige Zeitschriftengeschäft deutlich auf Umsatz und Ergebnis aus. G+J begegnete diesem Rückgang mit einer Produktoffensive rund um die führenden Marken des Hauses wie „Brigitte“ und „Gala“ sowie mit dem Launch neuer Titel (z. B. „Flow“) und einer Vielzahl an Sonderheften. Der Ausbau des Digitalgeschäfts wurde fortgeführt. Durch Akquisitionen wie Veeseo und Trnd stärkte G+J seine Position in der Werbevermarktung.
Die internationalen Geschäfte entwickelten sich in Summe rückläufig: Die Aktivitäten in Österreich und China blieben in Umsatz und Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. G+J Spanien steigerte dagegen aufgrund im Jahr 2013 durchgeführter Strukturmaßnahmen sein Ergebnis trotz schwächerer Umsätze. G+J Frankreich erwarb kurz vor Ende des Geschäftsjahres 2013 den führenden Videovermarkter Frankreichs, Advideum, stärkte so seine Position in der digitalen Vermarktung und konnte den Umsatz weitgehend stabil halten.
Das Dresdner Druck- und Verlagshaus konnte Umsatz und Ergebnis auf vergleichbarer Basis leicht gegenüber dem Vorjahr steigern.
Arvato
Der internationale Dienstleister Arvato wuchs im ersten Halbjahr 2014 sowohl organisch als auch akquisitorisch und steigerte seinen Umsatz im Berichtszeitraum deutlich um 5,5 Prozent auf 2,2 Mrd. € (H1 2013: 2,1 Mrd. €). Das Operating EBITDA erhöhte sich leicht auf 162 Mio. € nach 160 Mio. € im Vorjahreszeitraum; der Ergebnisbeitrag der getätigten Akquisitionen kompensierte dabei Ergebnisrückgänge in einzelnen Geschäften.
Zuwächse verzeichnete Arvato im Berichtszeitraum unter anderem bei Dienstleistungen für internationale Kunden aus den Branchen Internet, Hightech, Gesundheitswesen und Automobil. Durch die zum 1. Februar 2014 vollzogene Akquisition von Netrada stieg Arvato zu einem führenden europäischen Dienstleister für E-Commerce-Services auf und stärkte so seine Position im Bereich Supply Chain Management.
Ebenfalls zum Wachstum trugen die Finanzdienstleistungen von Arvato bei, die von der im Vorjahr getätigten Übernahme der Gothia Financial Group profitierten. Dagegen setzte sich der Umsatzrückgang in der Speichermedienreplikation erwartungsgemäß weiter fort.
In wichtigen Wachstumsmärkten und -branchen hat Arvato im ersten Halbjahr seine Position verbessert. Die Dienstleistungsgeschäfte in Indien, der Türkei und Polen wurden weiter ausgebaut und Neukunden wurden akquiriert. Zudem baute Arvato mit der Übernahme von fünf Servicecenter-Standorten seine führende Stellung im europäischen Markt für Customer-Relationship-Management-Dienstleistungen weiter aus.
Be Printers
Die im Unternehmensbereich Be Printers gebündelten Tiefdruckereien und internationalen Offsetdruckereien erzielten in einem von sinkenden Druckauflagen und Überkapazitäten geprägten Marktumfeld im Berichtszeitraum einen Umsatz von 482 Mio. € (H1 2013: 512 Mio. €). Das Operating EBITDA verringerte sich auf 25 Mio. € (H1 2013: 29 Mio. €).
In Deutschland und Großbritannien konnte sich der Tiefdruckbereich Prinovis mehrere große Zeitschriftenpakete für mehrere Jahre sichern. Aufgrund insgesamt niedrigerer Druckvolumina verbuchte Prinovis jedoch leichte Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis. Die Produktion am Standort Itzehoe wurde planmäßig zum 30. April 2014 beendet. In Ahrensburg verabschiedete die Belegschaft ein Zukunftspaket.
Be Printers Americas einigte sich über eine mehrjährige Vertragsverlängerung mit Penguin Random House, die die Auslastung des Unternehmens steigern wird. Anhaltende Kostendisziplin wirkte sich ergebniserhöhend aus.
Be Printers Southern Europe verzeichnete aufgrund der makroökonomischen Entwicklung in Italien und Spanien rückläufige Volumina und einen weiteren Preisrückgang.
Corporate Investments/Corporate Center
Die Corporate Investments wiesen im ersten Halbjahr 2014 einen gestiegenen Umsatz von 254 Mio. € (H1 2013: 235 Mio. €) und ein Operating EBITDA von 16 Mio. € (H1 2013: -10 Mio. €) aus. Positiv wirkten sich insbesondere das Geschäftswachstum sowie die gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres längere Vollkonsolidierung des Musikrechteunternehmens BMG aus, das seit dem 30. März 2013 zu 100 Prozent zu Bertelsmann gehört. Dagegen entwickelten sich die Club- und Direktmarketinggeschäfte wie geplant rückläufig.
BMG setzte seinen Wachstumskurs im Berichtszeitraum fort und erwarb die Musikrechteunternehmen bzw. -kataloge Talpa Music, Montana und Hal David mit zahlreichen Evergreens im Portfolio. Parallel nahm BMG mehrere namhafte Künstler neu unter Vertrag, darunter die Smashing Pumpkins, The Strokes, George Ezra und die Beatsteaks. In Deutschland war das Unternehmen im ersten Halbjahr 2014 der erfolgreichste Musikverlag mit einem Anteil von knapp 21 Prozent an den deutschen Single-Charts. Des Weiteren trat BMG in den chinesischen Markt ein.
Im Bereich Bildung trieb Bertelsmann die Vorbereitungen für den Ausbau des Geschäftsfelds weiter voran und gab die Zusage, sich am zweiten Fonds von University Ventures mit einem dreistelligen Millionenbetrag zu beteiligen. In Brasilien legte Bertelsmann zu Jahresbeginn gemeinsam mit einem Partner einen Fonds für Investitionen im Bildungsbereich auf.
Die Fonds BDMI für Digitalinvestments mit Schwerpunkt in den USA und BAI für Investitionen in zukunftsträchtige Firmen mit Schwerpunkt China erwarben im Berichtszeitraum neue Beteiligungen, darunter eine an der IT-Recruiting-Plattform Lagou.com. In Indien wurden Investitionen in Wachstumsgeschäfte – darunter Marktplätze für Möbel und Immobilien – getätigt.
Umsatz und Ergebnis der Club- und Direktmarketinggeschäfte gingen wie geplant weiter zurück. Der Verkauf der Geschäfte in Tschechien und der Slowakei wurde am 31. März 2014 vollzogen. Im Juni wurde die Schließung der deutschsprachigen Clubgeschäfte zum Jahresende 2015 entschieden. Zudem fand der Verkauf des 50-prozentigen Anteils am Círculo de Lectores an den Miteigentümer Grupo Planeta statt, der zum 29. Juli 2014 vollzogen wurde.
Das Corporate Center trieb im Berichtszeitraum gemeinsam mit den Unternehmensbereichen das mehrjährige Programm Operational Excellence voran, um geschäftsunterstützende Prozesse in den Bereichen Personal, Finanzen/Buchhaltung, IT und Einkauf zu optimieren.